Das Plagiat

Good to know

Ein Plagiat bezeichnet die “unbefugte Übernahme fremden Geistesguts, der ‚Diebstahl‘ geistigen Eigentums“. (Fröhlich Gerhard, Wie rein ist die Wissenschaft? – Fälschung und Plagiat im rauen Wissenschaftsalltag, in Etzlstofer Hannes/Katzinger Willibrand/Winkler Wolfgang, echt – falsch will die Welt betrogen sein, 2003, p. 82). Einerseits kann ein Plagiat eine Urheberrechtsverletzung darstellen, wenn man ein Zitat nicht als solches kennzeichnet (Art. 25 URG) Denn in dem Fall erweckt diejenige Person, die das Zitat verwendet aber die Quellenangabe weglässt, den Anschein, das Werk stamme von ihr. Aber darüber hinausgehend bezeichnet man ganz allgemein auch als Plagiat, wenn jemand Werke auf der Grundlage von Ideen oder Inhalten von anderen erschafft, ohne genau das aber offenzulegen. Insbesondere in der Wissenschaft ist das Plagiieren, “die unethische Autorenschaft”, verpönt.

Dieses sog. wissenschaftliche Fehlverhalten (wobei weit mehr darunterfällt als nur das Plagiieren, vgl. dazu u.a. Linksammlung “wissenschaftliche Integrität” kann je nach Richtlinien der einzelnen Universitäten oder bspw. des Schweizerischen Nationalfonds unangenehme Konsequenzen, wie Aberkennung von Titeln, Ausschluss vom Studium, etc. nach sich ziehen. Es gibt zahlreiche Beispiele und Möglichkeiten ein Plagiat zu begehen (Aufzählung in Anlehnung an oben erwähnten Aufsatz von G. Fröhlich und an Weber-Wulff Debora, Copy & Paste = Plagiat? in Gasteiner Martin/ Haber Peter (Hrsg.), Digitale Arbeitstechniken für die Geistes- und Kulturwissenschaften, 2010, S. 111- 122):

  • Totalplagiat oder Copy & Paste in toto: dabei übernimmt man ein Werk eines anderen in voller Länge ohne jegliche eigene schöpferische Leistung
  • Übersetzungsplagiat: hier nimmt man als Vorlage ein fremdes Werk und übersetzt dieses in eine andere Sprache, ohne den Urheber des Originalwerks zu benennen. Damit erschafft man ein Werk zweiter Hand (Art. 3 URG).
  • partielles Plagiat: das Übernehmen von Teilen eines Werkes
  • Shake & Paste: hier verwendet man wie beim partiellen Plagiat nur Teile eines anderen Werkes und setzt diese Teile neu zusammen.
  • Halbsatzflickerei: hier werden nur Teile von Sätzen verwendet und zu neuen ganzen Sätzen zusammengebaut
  • Ideenplagiat: dabei wird nur die Idee des anderen Urhebers abgekupfert und in eigenen Worten wiedergegeben (nach allgemeiner Auffassung ist die Idee alleine nicht urheberrechtlich geschützt. Erst wenn sie in “sinnlich wahrnehmbarer Form” erscheint, soll sie Schutz erlangen (BGE 116 II 351, 354; kritisch: Handle Marco, Der urheberrechtliche Schutz der Idee, 2013 N 1349). Das heisst, dass Urheber bei Vorliegen eines Ideenplagiats möglicherweise keinen Rechtsschutz durch das Urheberrechtsgesetz beanspruchen können. Im wissenschaftlichen Bereich aber kann man sich auf die Verletzung der guten wissenschaftlichen Praxis berufen).
  • Strukturplagiat: übernommen wird hier “nur”, bei wissenschaftlichen Arbeiten aber von zentraler Bedeutung, der Aufbau eines Werkes, beispielsweise das Inhaltsverzeichnis einer Dissertation
  • “Autorenzeilen-Plagiat: Der Student schreibt eine Diplomarbeit und der Professor, der diese Arbeit gerade mal kurz überflogen hat, bietet dem Studenten die “Ehre” an, mit ihm, dem Professor auf den Autorenzeilen zu stehen.” (Weber-Wulff Debora, Fremde Federn Finden – eine E-learning Einheit, 2013)
  • Selbstplagiat: ein solches liegt beispielsweise vor, wenn man einen eigenen Text ein weiteres Mal veröffentlicht, allenfalls unter neuem Titel, so dass der Anschein erweckt wird, dass dieser zum ersten Mal erscheint.
  • Kryptoamnesie: hierbei handelt es sich um den Fall, dass man meint, eine Idee oder eine Aussage, etc. sei die eigene, wobei man vergessen hat, dass man diese Vorlage bei jemandem anderen gesehen hat.

Nicht nur gibt es zahlreiche Möglichkeiten von Plagiaten, sondern auch ganz unterschiedliche Plagiatoren. Längstens schreiben nicht nur Schülerinnen und Schüler in Wikipedia ab, ohne die Quelle anzugeben. Alle, vom Schüler, über die Studentin, den Gutachter bis hin zur Professorin, können plagiieren. Ein hilfreiches Tool, um mehr über Plagiate zu erfahren, auch wie man solche aufdecken kann ist: ”Weber-Wulff Debora, Fremde Federn Finden – eine E-learning Einheit, 2013”.